Die Ritter des Heiligen Johannes von Jerusalem, oder Hospitaliter, waren zwar nicht an der Eroberung Mallorcas im Jahre 1229 beteiligt, wurden aber trotzdem mit Eigentum in der Unterstadt von Palma bedacht, rund um den Bereich, an dem sich später die Warenbörse befinden sollte. Sie errichteten die Kurie des Ordens sowie eine Kirche, die dem Heiligen Johannes geweiht war. Die Kirche Sant Joan de la Mar (heute Sant Joan de Malta) ist das Ergebnis zahlreicher Umbauten, die die Spuren des ursprünglichen Baus ausgelöscht haben. Das einzige noch erhaltene Zeugnis aus dem Mittelalter ist das Abbild des Schutzheiligen, ein wunderschönes gotisches Heiligenbild, das im Giebelfeld des Haupteingangs aufgestellt war und aufgrund der zunehmenden Zerstörung durch Umwelteinflüsse in das Kircheninnere verlegt wurde. Die heutige Kirche ist ein klassizistischer Barockbau von geringer Größe und mit wenigen Verzierungen. Über dem Eingang befindet sich eine Fensterrose, und darüber wiederum ein Frontispiz mit dem Malteserkreuz in einem Kreis. Der Kircheneingang zeichnet sich durch einen Triumphbogen mit einem Fries aus, dessen Inschrift von einem Relief in Form eines Bogenzwickels mit dem Malteserkreuz unterbrochen wird. Im Innern weist die Kirche einen rechteckigen Grundriss, nur ein Kirchenschiff sowie ebenfalls rechteckige Kapellen auf. Der Hochaltar wird von einem Heiligenbild des San Juan Bautista (Johannes der Täufer) beherrscht. In der ersten Kapelle auf der linken Seite befindet sich das Heiligenbild des Santo Cristo de los Boteros, und in der ersten Kapelle auf der rechten Seite steht das Heiligenbild des San Cayetano.
Das Oratorium von Sant Blai ist eine der ersten Kirchen Mallorcas, da sie nach der Eroberung errichtet wurde und einen primitiven gotischen Stil mit geringen Ausmaßen bewahrt hat. Das Oratorium hat einen Garten, der früher ein Friedhof war. Am 3. Februar, dem Tag des Heiligen Blai, begeben sich die Einwohner von Campos wie jedes Jahr in das Oratorium von Sant Blai, um den Heiligen zu verehren, sich das heilende Öl auf den Hals zu schmieren und die Brötchen von Sant Blai oder die Bonbons zu segnen, die der Tradition nach Halsschmerzen heilen und verhindern.
Im Jahr 1357 gründete Bischof Antonio Colell die Pfarrkirche Sant Antoni Abad. Der heutige Glockenturm wurde 1595 errichtet, und ein Jahrhundert später (1696) beschlossen die Geschworenen auf Initiative des Pfarrers Tomás Serra den Bau der heutigen Kirche. Die zwölf Kapellenkapitelle sind das Werk des Bildhauers Pedro Payeras. Um 1702 und 1706 wurden die Kapellen gebaut, die heute geweiht sind: * Die alte Kapelle des Baptisteriums (heute Reliquienkapelle). * Kapelle von Santa Catarina Tomàs * Kapelle von Sant Pere * Die Kapelle von Mare de Déu del Roser * Nach der Kapelle von Roser kommen wir zum Thron und zur Kapelle von San Sebastián. * Kapelle der Unbefleckten Empfängnis, erbaut Ende des 18. Jahrhunderts. * Kapelle des Guten Jesus (des Heiligen Christus) * Achteckiges Taufbecken aus dem 17. Jahrhundert. * Das Altarbild des Hauptaltars stammt aus dem Jahr 1868 und ist dem Heiligen Antonius gewidmet. * Bild der Jungfrau von Vialfàs * Kapelle des Heiligen Joseph (Ende des 18. Jahrhunderts) * Kapelle des Herzens Jesu, erbaut 1940. * Kapelle von Sant Francesc * Kapelle der Seelen, erbaut zwischen dem Ende des 16. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts. * Kapelle der Jungfrau von Lourdes, aus dem Jahr 1933, obwohl das Bild 1928 erworben wurde. * Kapelle von St. Joachim und St. Anna
Es gibt viele Gründe jenseits der Religion, die dazu beitragen, eine Kirche zu einem symbolträchtigen Gebäude zu machen, und einer von ihnen ist ihre gute Lage. Die Kirche Sant Llorenç erfüllt zweifellos diese Bedingung. Ihre Fassade erhebt sich in der Mitte des Hauptplatzes von Selva (Mallorca) und ihr spitzer Glockenturm mit den ausladenden Fenstern und dem pyramidenförmigen Dach ragt aus den umliegenden Gebäuden heraus und möchte den Himmel der Region Raiguer ankratzen. Er steht schon seit dem 14. Jahrhundert, als er einen anderen, noch primitiveren Tempel ersetzte, auch wenn die verschiedenen Umbauten sein Gesicht nach und nach verändert haben. Die eine der beiden Fassaden ist das Ergebnis eines dieser Umbauten, die andere hingegen war Teil des ursprünglichen romanischen Komplexes. Ihr primitives Aussehen und ihre gemischte Funktion als Festung spiegeln sich auch in den Schießscharten im oberen Teil wider: kleine Fenster, in denen die Bogenschützen die richtige Breite für ihre Pfeile fanden. Viel Kunst, viele wertvolle Elemente, die in diesem dem Schutzpatron der Stadt, San Lorenzo, geweihten Tempel konzentriert sind. Es ist nicht verwunderlich, dass sie als kulturell interessant angesehen wird.
Kreuz der Toten, früher bekannt als "La creu d'en Rapó". Das Kreuz wurde 1585 erbaut und weist Elemente der Gotik und der Renaissance auf. Das Kreuz selbst ist lateinisch; die Arme enden in sternförmigen Medaillons, und die Zwischenarme sind mit pflanzlichen Motiven verziert. Auf dem Kapitell sind vier sich abwechselnde Symbole zu sehen: zwei Wappen von Sineu, das Anagramm von Jesus und das Errichtungsdatum von 1585. Dieses von Rafael Guitard errichtete Kreuz befindet sich an der Kreuzung der Straßen Cruz und Toros und am Anfang der Straße Cementerio. Seinen heutigen Namen verdankt er seiner Lage, denn früher war es üblich, die Toten an diesen Ort zu begleiten.
Die Krypta des Sant Llorenç dient der Apsis der Heiligkreuzkirche als Unterbau, was eine auf Mallorca einzigartige Besonderheit darstellt. Über den Zeitpunkt der Erbauung der Krypta haben Forscher und Wissenschaftler vielfältige Hypothesen aufgestellt, jedoch hält sie die Mehrheit für ein Werk vom Anfang des 14. Jahrhunderts. Die Säulen der Krypta weisen Details auf, die an die Bibliothek von Poblet erinnern, und einige ihrer technischen Lösungen ähneln den Arbeiten der Handwerker der Burg Bellver. Die Anordnung des Freiraums ist recht ungewöhnlich: Es scheint ein unfertiger Bau zu sein, sei es aufgrund der Geländemerkmale oder der fehlenden finanziellen Unterstützung. In der Mitte der Krypta stehen heute vier Säulen, die eine Reihe von unterschiedlich geformten Bereichen eingrenzen. Der quadratische Mittelraum der Krypta stellt den Kopfteil der Kirche dar, und um ihn herum wird ein rechteckiger Bereich von trapezoidförmigen und dreieckigen Abschnitten begrenzt. Dieser rechteckige Bereich öffnet sich zum Eingangsatrium hin mit einem gotischen Portal, das schlicht gehalten ist, jedoch von einer wunderbaren mittelalterlichen Laubdarstellung geschmückt wird. Die restlichen Räume führen ohne feste Anordnung in vier Kapellen mit quadratischem Grundriss, die zwischen den Strebepfeilern angeordnet sind. Diese dienen der Apsis der darüber befindlichen Kirche als Einbettung. Diese eigenwillige Anordnung bedingte den Grundriss des Bereichs der Apsis, der eine einfache Überlagerung der Struktur der Krypta darstellt.
Die Legende erzählt, dass in der Moschee in der Straße ayn al-amir (Quelle des Emirs), der heutigen Calle de Sant Miquel, der erste Gottesdienst an dem Tag abgehalten wurde, als die Truppen von König Jaume I. in die Stadt einzogen. Das alte Gebäude aus der Zeit der Mauren wurde entsprechend geweiht und diente anschließend als Kirche, bis man um das Jahr 1390 mit den Bauarbeiten für das neue Gotteshaus begann. Der Glockenturm der Kirche ist häufig für das Minarett der Moschee gehalten worden. Es scheint, dass der Name Sant Miquel vom Beichtvater von Jaume I. herrührt (Bruder Miquel Fabra), jenem Dominikaner, der das Gotteshaus weihte und dem Schutzheiligen widmete. Aufgrund eines Brandes im 16. Jahrhundert, der die gesamte Baustruktur zerstörte, sind heute vom gotischen Gebäude nur noch die Fassade und die erste Kapelle (nach dem Betreten auf der rechten Seite) erhalten. Das Kirchportal, das Pere de Sant Joan zugeschrieben wird, dem Hauptbaumeister der Diözese, ist schlicht gehalten und eines der schönsten gotischen Bauwerke. Ein Gewölbebau dient als Zugang zur Kirche und wird von einem spitz zulaufenden Giebelfeld und zwei spitzen Seitenerkern abgeschlossen. Am Giebelfeld befindet sich eine sitzende Jungfrau, die von musizierenden Engeln begleitet wird. Es sollten die gotischen Wappen hervorgehoben werden, die die Fassade schmücken, sowie im Gebäudeinnern die Skulptur der Heiligen Jungfrau María de la Salud, die der Legende zufolge an der königlichen Galeere der Kriegsflotte von König Jaume I. prangte. Im Innern zeichnet sich die Kirche durch einen Grundriss mit einem einzigen Kirchenschiff, eine trapezförmige Apsis und quadratische Seitenkapellen aus. Die Kapellen werden einer Gewölbedecke mit einfachen Kreuzrippen überspannt, bis auf die Kapelle des Tabernakels und die Kapelle der Heiligen Jungfrau María de la Salud. Der im Barock-Stil gehaltene Hochaltar ist das Werk von Francesc Herrera und wird von einem Abbild der Schutzheiligen beherrscht, der die Kirche geweiht ist. Sie wird von den Erzengeln Gabriel und Rafael begleitet. Das Gewölbe des Altarraums ist mit Malereien von Joan Morey versehen, die den Kampf des Heiligen Michael gegen die abtrünnigen Engel darstellen. An den Seiten befinden sich zwei Gemälde von Joan Muntaner Cladera über die Erscheinungen des Heiligen Sant Miquel.
Das Äußere der Kirche, die Mitte des 19. Jahrhunderts als Pfarrkirche erbaut wurde, zeichnet sich durch den Turm mit Spitzbogenfenstern und das Pfarrhaus aus. Im Inneren stechen der Santo Cristo (Heiliger Christus), der dem Hauptaltar vorsteht, und das Bildnis der Jungfrau Maria aus dem ehemaligen Kloster La Trapa in einer der Seitenkapellen hervor.
Das Kloster Bellpuig befindet sich in der Nähe des Cami Vell de Ciutat. Die Gründung des Priorats Santa María de Bellpuig stammt aus der Zeit der katalanischen Eroberung, nachdem Jaime I. die letzte Bastion des maurischen Widerstandes in den Bergen Artàs erobert hatte. Der König überließ diese Ländereien dem Prämonstratenser-Orden der Abtei von Bellpuig de les Avellanes in Katalonien. Die Klostergründung in dieser Zone führte zu ihrer Neubesiedlung, wobei Material von prähistorischen, römischen und maurischen Bauwerken zur Errichtung neuer Bauten genutzt wurde. Das Kloster Bellpuig gliedert sich um einen viereckigen Patio, nach Art eines Kreuzganges, wobei die Klosterdependancen, Vorratsräume und die Kirche sich an den Seiten befanden. Die Kirche ist von alledem architektonisch am besten erhalten, denn der Rest ist vollkommen verfallen. Es handelt sich um eine einschiffige Kirche gotischen Stils mit einem Satteldach. Die Innenausschmückung ist sehr karg; lediglich die Kapitelle der Pilaster und das kleine Fenster der Apsis sind mit geometrischen Motiven geschmückt. Auch das Hauptportal mit Rundbogen weist geometrischen Schmuck auf. Die ursprünglich dort aufbewahrte Skulptur der Jungfrau wurde 1425 nach Artà gebracht, da die Mönche das Kloster verließen. Dieses ging in das Eigentum der Familie Vivot und später, 1637, in das der Familie Dameto über. Dadurch wurde aus dem Kloster ein Bauernhaus, wobei seine Architektur verändert und den neuen Erfordernissen angepasst wurde. Seit 1999 ist es Eigentum des Inselrates von Mallorca. In den letzten Jahren wurden sowohl beim Kloster als auch in seiner Umgebung archäologische Grabungen durchgeführt, wobei Reste von Bauwerken aus prähistorischer, römischer, maurischer Zeit und der Klostergemeinschaft selbst zutage gefördert wurden
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